Primärversorgungseinheiten in Wien

Als erste Anlaufstelle im Gesundheitssystem stellen Primärversorgungseinheiten (PVE) eine ganzheitliche, koordinierte und wohnortnahe Betreuung für alle Wiener*innen sicher.

Abgestimmte Versorgung als Ziel

Durch den sektoralen Aufbau des österreichischen Gesundheitssystems und der mangelnden Steuerung der Patient*innen kommt es zwischen den Versorgungsebenen und den unterschiedlichen Anbieter*innen von Gesundheitsdiensten zu Schnittstellen, die eine kontinuierliche und abgestimmte Versorgung erschweren.

Diese Schnittstellenverluste führen angesichts der demografischen Herausforderung und der Zunahme chronisch kranker Personen zu Über-, Unter- und Fehlversorgungen. Das zeigt sich etwa bei der ungesteuerten Inanspruchnahme von fachärztlichen Leistungen und Spitalsambulanzen.

Kooperationen und Förderungen

Um die Ziele des Regionalen Strukturplan Gesundheit (RSG) zu erreichen, hat man sich mit den Krankenversicherungsträgern und der Ärztekammer für Wien auf einen verbindlichen Stufenplan bei der Ausschreibung von Primärversorgungseinheiten geeinigt. Das Land Wien ist durch den Wiener Gesundheitsfonds im Planungsprozess – von der Interessensbekundung potentieller Gründer*innen bis zur Umsetzung – im Rahmen einer gemeinsamen PVE-Plattform maßgeblich beteiligt.

Wichtige Impulse zur Attraktivierung und Förderung der Primärversorgung werden seit 2022 durch den Aufbaufonds der EU-Kommission (Recovery and Resilience Facility – RRF) gesetzt. 100 Millionen Euro werden im Rahmen von direkten EU-Förderungen an neue Gründer*innen von PVE sowie in zielgerichtete Maßnahmen zur Vernetzung, Information und Fortbildungen für alle in PVE tätigen Gesundheits- und Sozialberufe fließen.

Von Seiten der Stadt Wien wird in einigen Stadtteilen, wo die Nachbesetzung von kassenärztlichen Stellen schwierig ist, eine finanzielle Unterstützung von bis zu 44.000 Euro pro Vertragsstelle zur Praxisgründung ermöglicht.

Der Ausbau der Primärversorgungseinheiten in Wien wird durch weitere Projekte der Landeszielsteuerung begleitet: Dazu zählen etwa die Implementierung einer einheitlichen Diagnose-Codierung zur Qualitätssicherung im niedergelassenen Bereich oder die Etablierung neuer Konzepte wie „Social Prescribing“. Zur Nachwuchsförderung und Attraktivierung des Ausbildungsfaches Allgemeinmedizin wurde in Kooperation mit der MedUni Wien das „Exzellenzprogramm Allgemeinmedizin“ im Klinisch Praktischen Jahr (KPJ) erfolgreich eingeführt.

Ausbau bis 2025

Die gesetzlichen Rahmenbedingungen und der regionale Gesamtvertrag für Wien sehen einen umfangreichen Versorgungsauftrag sowie bedarfsgerechte Öffnungszeiten für PVE vor und schaffen somit die Möglichkeit zur Entlastung von Spitalsambulanzen.

Der Regionale Strukturplan Gesundheit (RSG) für Wien sieht bis zum Jahr 2025 die Schaffung von insgesamt 36 Primärversorgungseinheiten (PVE) vor, die partnerschaftlich im Sinne der Landeszielsteuerung finanziert werden.

Projekt-Info

Koordinierende Organisation: Krankenversicherungsträger, Ärztekammer für Wien (WÄK)

Kooperationspartnerin: Wiener Gesundheitsfonds

Kontakt:

Mag. Tobias Schwenner
Telefon: +43 1 4000 84214
E-Mail: tobias.schwenner@wien.gv.at

Website: www.primaerversorgung.gv.at

Das Projekt unterstützt folgendes Gesundheitsziel:

Ziel 4: Integrierte Versorgung etablieren