Eine Gruppe von Mädchen, einige davon tragen Kopftücher, stehen im Kreis in einem Raum und werfen die Arme in die Luft.

Schulungen zur Unterstützung traumatisierter junger Flüchtlinge

Der Verein AFYA bietet traumatisierten geflüchteten Kindern und Jugendlichen mit dem Programm „Kräfte stärken – Trauma bewältigen“ wirksame und evidenzbasierte Unterstützung.

Traumatische Erlebnisse, die geflüchtete Menschen aus Krisen- oder Kriegsgebieten vor oder während der Flucht gemacht haben, führen in vielen Fällen zu einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS).

Mindestens 12.000 Schülerinnen und Schüler an Wiener Schulen sind in Syrien, Irak oder Afghanistan geboren. Ein großer Teil von ihnen hat im Krieg oder auf der Flucht traumatisierende Erfahrungen gemacht. Konzentrations- und Lernschwierigkeiten, Schlafstörungen, Ängste, Depressionen, aggressives Verhalten sind häufige Folgewirkungen und stellen ein massives Hindernis für Bildung und Integration dar.

Niederschwellige Hilfe für traumatisierte Kinder und Jugendliche

Die Wartelisten für Therapieplätze in Österreich sind lang und für viele Menschen ist die Hürde zur Einzeltherapie zu hoch.

Der Verein AFYA hat daher das Projekt „Kräfte stärken – Trauma bewältigen“ ins Leben gerufen. Das Schulungsprogramm bietet traumatisierten geflüchteten Kindern und Jugendlichen wirksame, evidenzbasierte Unterstützung an, um Traumafolgestörungen zu überwinden und gut in Österreich anzukommen.

Erste Evaluationsergebnisse bestätigen die positive Wirkung des Programmes „Kräfte stärken – Trauma bewältigen“ auch in Österreich.

Die „Ruhe im Kopf“ wiederfinden

Im Schulungsprogramm erlernen die Teilnehmenden ihre Stressreaktionen zu erkennen, zu verstehen und zu kontrollieren. Die Schulung konzentriert sich auf die bekannten Symptome bei posttraumatischer Belastungsstörung, d.h. Übererregtheit und Anspannung, Vermeidung und Intrusion. Die Teilnehmenden lernen sozial-emotionale Fertigkeiten, um mit diesen Symptomen umzugehen. Sie üben, das Ansteigen ihres Stresslevels frühzeitig zu erkennen und zu steuern, sie reflektieren über ihre Freizeitaktivitäten und Schlafgewohnheiten, sie erlernen Möglichkeiten für den Umgang mit Sorgen, Angst und Wut und für die Kontrolle wiederkehrender Bilder (Flashbacks).

Der Schwerpunkt liegt nicht auf der Auseinandersetzung mit einzelnen Traumata, sondern auf den Möglichkeiten zur Bewältigung der Stressbelastung, z.B. Entspannung, Stress- und Angstmanagement, etc. Das Programm beinhaltet keine therapeutische Arbeit.

Niederschwellige, kultursensible Umsetzung

Das Programm wird direkt an Schulen oder anderen Einrichtungen für Kinder ab 8 Jahren organisiert. Die Gruppengröße beträgt 8 bis 12 Teilnehmende pro Gruppe, möglichst homogen in Bezug auf Sprache, Geschlecht und Alter. Es finden 8 wöchentliche Sitzungen (zu je 2 Übungseinheiten) statt.

Parallel dazu gibt es Informationsveranstaltungen für Eltern oder Betreuungspersonen sowie Workshops für Lehrkräfte.

Die Schulungen werden von muttersprachlichen Trainerinnen und Trainern durchgeführt. Ihre Kultur- und Sprachkompetenz ermöglicht ihnen einen besonders guten Zugang zur jeweiligen Gruppe.  Die Trainerinnen und Trainer werden von Fachleuten begleitet und reflektieren in Intervisionen die Beobachtungen und Erfahrungen jedes Schulungsdurchganges.

Projekt-Info

Koordinierende Organisation: AFYA – Verein zur interkulturellen Gesundheitsförderung

Kooperationspartnerschaften: Das Projekt wird finanziert durch das Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres, das Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz, die Gesundheit Österrreich GmbH sowie den Fonds Gesundes Österreich.

Kontakt:
Sabine Kampmüller
E-Mail: office@afya.at

Website: www.afya.at

Das Projekt unterstützt folgendes Gesundheitsziel:

Ziel 1: Von Anfang an gesundheitliche Chancengerechtigkeit für Kinder und Jugendliche erhöhen
Ziel 7 : Psychosoziale Gesundheit der Wiener Bevölkerung stärken