Ziel 5: Gesundheitskompetenz der Wiener Bevölkerung stärken

 

Gesundheitskompetenz, ein Querschnittsziel

Im Rahmen der Wiener Gesundheitsziele wird die Verbesserung der Gesundheit speziell bei sozioökonomisch benachteiligten Bevölkerungsgruppen als Querschnittsziel in allen Altersgruppen angestrebt.

„Gesundheitskompetenz stärkt eine Person in der Selbstbestimmung und in ihrer Fähigkeit, Gesundheitsinformationen zu finden, diese zu verstehen und damit Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen.“ (Kickbusch, 2006)

Gesundheitskompetenz beinhaltet die Fähigkeit, das Wissen und die Motivation, im Alltag relevante Gesundheitsinformationen zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und anzuwenden. Sie ermöglicht der einzelnen Person, Entscheidungen so zu treffen und so zu handeln, dass die eigene Gesundheit möglichst gut erhalten oder wiederhergestellt wird. Das betrifft Bereiche wie Krankheitsbewältigung, Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung.

Gesundheitskompetenz unterstützt gute Lebensqualität

Studien zeigen jedoch, dass viele Menschen über keine gute Gesundheitskompetenz verfügen. Laut der ersten europaweiten Studie zur Gesundheitskompetenz haben 62 Prozent der Wienerinnen und Wiener eine problematische oder unzureichende Gesundheitskompetenz (Pelikan, 2011).

Stärkung der Gesundheitskompetenz bei Jugendlichen, Älteren und sozial Benachteiligten

Gesundheitskompetenz ist derzeit im höchsten Maße bildungsabhängig. Finanziell benachteiligte Bevölkerungsgruppen haben oft einen schlechteren Zugang zu gesundheitsrelevanten Informationsquellen und zeigen gezwungenermaßen signifikant häufiger ein ungünstiges Gesundheits- und Krankheitsverhalten.

Eine nicht oder wenig vorhandene Gesundheitskompetenz führt zum Beispiel zur geringen Bereitschaft bei der Einnahme von verordneten Medikamenten. Für Menschen mit weniger Wissen über Krankheit und Selbstversorgung, ist es schwieriger, sich an die richtigen Stellen im Gesundheitssystem zu wenden.

Im Rahmen der Wiener Gesundheitsziele wird daher besonders darauf geachtet, die Gesundheitskompetenz von jungen beziehungsweise sozial benachteiligten Personen gezielt zu verbessern und zu unterstützen.

Kommunikation und Orientierung im Gesundheitssystem erleichtern

22 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher geben an, dass es ihnen schwer fällt, ärztliche Informationen zu verstehen (Pelikan, 2011).

Ein ausreichender, wechselseitiger Informationsaustausch zwischen Ärztin oder Arzt und Patientin oder Patient ist eine notwendige Voraussetzung für erfolgreiche Krankheitsprävention, Diagnose und Therapie. Die Fähigkeit, sich im Gesundheitssystem zurechtzufinden, ist ein wichtiger Aspekt der Gesundheitskompetenz. Informationen im Gesundheitssystem müssen so gestaltet werden, dass sie leichter zu verstehen sind. Dies entspricht auch der gesetzlichen Informationspflicht.

Quelle

Jürgen M. Pelikan, Florian Röthlin, Kristin Ganahl: Die Gesundheitskompetenz der österreichischen Bevölkerung, 2011 (PDF)

Weiterführende Informationen

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