Moving spaces: Bau multifunktionaler Möbel gemeinsam mit Jugendlichen

moving spaces – partizipative Bewegungsräume

Mangelnde Bewegung von Jugendlichen ist ein Problem, das fatale Folgeschäden nach sich ziehen kann – auf individueller und schließlich auf gesellschaftlicher Ebene. Die Stadt Wien weist daher in strategischen Planungsdokumenten auf die Bedeutung des öffentlichen Raumes für Kinder und Jugendliche und ihren Bedarf nach konsumfreien Bewegungsorten in der unmittelbaren Wohnumgebung hin, etwa im Fachkonzept Grün- und Freiraum.

Einerseits sind gesellschaftliche Entwicklungen und eine Veränderung des Freizeitverhaltens zu beobachten, andererseits besteht auch ein Mangel an entsprechenden Orten für Bewegung. Bevölkerungswachstum und Nachverdichtung erhöhen den Nutzungsdruck auf bestehende öffentliche Räume. Das erhöht das Konfliktpotential zwischen verschiedenen Interessen zusätzlich. Besonders Bevölkerungsgruppen, die ihre Bedürfnisse (noch) nicht ausreichend artikulieren können, wie Kinder und Jugendliche, werden häufig aus dem öffentlichen Raum verdrängt.

Jugendliche als ExpertInnen

Ziel ist, Jugendlichen entsprechende Bewegungsräume niederschwellig und leicht zugänglich zur Verfügung zu stellen. Jugendliche sind Expertinnen und Experten ihres Alltags. Daher werden sie  aktiv eingebunden.

Das Projektteam unterstützt sie bei der Formulierung ihrer Raumansprüche und deren Umsetzung in mehrfach- und zwischengenutzten Räumen. Durch die direkte Involvierung der Betroffenen in die Analyse als auch die Planung entstehen Räume, mit denen sich die Jugendlichen identifizieren können. Dies führt zu einer größeren Wahrscheinlichkeit der Nutzung der Bewegungsräume.

Nebenbei wird das Selbstbewusstsein der Jugendlichen gestärkt und ihre Rolle in der Gesellschaft bewusst gemacht. Ein weiteres Ziel ist die Prozessentwicklung und -standardisierung: Aus dem Projekt am Donaufeld sollen wichtige Erkenntnisse für eine Standardisierung von Mehrfach- und Zwischennutzung gewonnen sowie neue KooperationspartnerInnen gefunden werden, um vermehrt Bewegungsräume für Jugendliche zu schaffen. Das Projekt möchte aus planerischer Perspektive einen Beitrag zur Problemlösung leisten.

Pilotgebiet Donaufeld

Im 21. Bezirk wurde für die Katastralgemeinde Donaufeld ein Mangel an Freiräumen für Jugendlichen erkannt (siehe: “Sozialraumanalyse Donaufeld”, 2014/2015). Aus den Parks und Aufenthaltsflächen ihrer Wohnumgebung werden sie regelmäßig vertrieben. Somit fehlt es an Platz, an dem sie sich ihrem Alter gemäß aufhalten, bewegen, altersgemäß interagieren können und auch laut sein dürfen.

Das Donaufeld wird daher als Pilotgebiet herangezogen, um durch Mehrfach- und Zwischennutzungen konkrete Lösungen auszuarbeiten. Gemeinsam mit den Jugendlichen wurden im Zuge eines Beteiligungsprozesses konkrete Orte mit Potentialen in ihrer Umgebung gesucht und Ideen für die Umgestaltung formuliert. Ein konkreter Ort soll durch kleine Interventionen für Jugendliche nutzbar gemacht werden.

Die Beteiligung der Jugendlichen ist wichtig, um es zu “ihrem” Ort werden zu lassen, um die Identifikation zu stärken und dafür zu sorgen, dass die Bedürfnisse der Jugendlichen auch wirklich getroffen werden. Außerdem ist die Prozessgestaltung von Interesse: Was kann aus dem Projekt gelernt werden? Wie kann die Prozessgestaltung bei Folgeprojekten optimiert werden? Welche Kooperationsmöglichkeiten bestehen mit welchen Dienststellen, Organisationen oder Personen? Mit wem ist eine Zusammenarbeit sinnvoll und notwendig?

Projekt-Info

Koordinierende Organisation: OPK – offenes PlanerInnenkollektiv (generelle Projektplanung)

Kontakt:
Magistratsdirektion – Geschäftsbereich Bauten und Technik
Marlies Fellinger
E-Mail: marlies.fellinger@wien.gv.at

Kooperationspartner:

Stadtentwicklung und Stadtplanung (MA 18) und Stadtteilplanung und Flächennutzung (MA 21); Verein Wiener Jugendzentren

Das Projekt unterstützt folgende Gesundheitsziele:

Ziel 1: Von Anfang an gesundheitliche Chancengerchtigkeit für Kinder und Jugendliche erhöhen
Ziel 8: Lebensraum Stadt weiter attraktivieren, Umweltbelastungen gering halten und Bewegung fördern