Eine Gesundheitspartnerin im Training mit einer älteren Dame

„Gesund fürs Leben“ – Ehrenamtliche Buddies unterstützen gebrechliche Menschen

Bei Hausbesuchen helfen ehrenamtliche GesundheitspartnerInnen gebrechlichen Menschen ab 60 Jahren dabei, ihre Gesundheit, Mobilität und soziale Teilhabe zu verbessern.

Laut aktuellen Studien sind 10,8 % der Österreicherinnen und Österreicher über 65 Jahren gebrechlich und 40,7 % von einer Vorstufe der Gebrechlichkeit (Frailty) betroffen. Gebrechlichkeit geht mit einem erhöhten Risiko für den Verlust von Selbständigkeit und Autonomie einher. Es kommt zu allgemeinen Einbußen der Lebensqualität, erhöhtem Sturzrisiko, vermehrten Krankenhauseinweisungen und Aufnahmen in Pflegeheimen bis hin zu erhöhter Sterblichkeit.

Eine Interventionsstudie der Medizinischen Universität (2013 bis 2016) zeigt, dass geschulte Laien (ehrenamtliche „GesundheitspartnerInnen“ oder „Gesundheitsbuddies“ im Alter von 50 plus) in der Lage sind, den Gesundheitszustand und die Lebensqualität von gebrechlichen oder mangelernährten Menschen signifikant zu verbessern.

Projektförderung bis 2019

Aufgrund der vorliegenden positiven Evidenz der Wirksamkeit von Hausbesuchen geschulter Ehrenamtlicher und wegen des großen Bedarfs, startete das Wiener Hilfswerk das Umsetzungsprojekt „Gesund fürs Leben“. Das Projekt wird von 2017 bis 2019 von der Wiener Gesundheitsförderung und dem Fonds Gesundes Österreich gefördert.

Zielsetzung

Ziel der Maßnahme ist, den Gesundheitszustand von gebrechlichen Menschen ab 60 Jahren und von Ehrenamtlichen ab 50 Jahren unter Berücksichtigung der Aspekte Bewegung, Ernährung und soziale Teilhabe zu verbessern. Ältere Menschen sollen durch den Hausbesuch einer Gesundheitspartnerin oder eines Gesundheitspartners leichter dazu motiviert werden, einem regelmäßigen Muskeltraining nachzugehen und ihr Ernährungsbewusstsein zu stärken. Dadurch entsteht auch ein wertvoller zusätzlicher sozialer Kontakt.

Das Projekt zielt somit darauf ab, dass hochbetagte Menschen aufgrund der zunehmenden Muskelkraft ihren Alltag wieder sicherer und selbstständiger erleben können und damit ihre Lebensqualität verbessern. Gleichzeitig soll das Gesundheitsbewusstsein der ehrenamtlichen Gesundheitsbuddies nachhaltig positiv beeinflusst werden.

Inhalt, Herangehensweise und Methode

Den Gesundheitspartnerinnen und -partnern wird an 4 Schulungsabenden (zu je 3 Stunden) das notwendige Wissen für ihre Einsätze vermittelt. Anschließend besuchen sie eine ältere Person in deren Wohnung, um muskelkräftigende Übungen anzuleiten und einfache Tipps zu gesunder Ernährung zu geben. In den ersten drei Monaten finden die Hausbesuche der Buddies zweimal pro Woche statt, danach für weitere sechs Monate mindestens einmal wöchentlich. Eine Weiterführung der Besuche ist anschließend möglich.

Bei der Auswahl der älteren Personen gibt es zur Absicherung der Gesundheitspartnerinnen und -partnern und zur Risikoverkleinerung einen zweistufigen Prozess: anhand ausgewählter Ausschlusskriterien ist eine Eignungseinschätzung durch die Hausärztin oder den Hausarzt sowie ein Assessment durch eine Physiotherapeutin vorgesehen.

Die Schulung der ehrenamtlichen Buddies wird überwiegend durch Mitglieder des ursprünglichen Projektteams der Medizinischen Universität Wien sowie in Kooperation mit Physio Austria durchgeführt.

Projekt-Info

Koordinierende Organisation:Wiener Hilfswerk

Kontakt:
Mag.a Astrid Böhm
Telefon: 01 512 36 61-470
E-Mail: astrid.boehm@wiener.hilfswerk.at

Website: www.gesund-fuers-leben.at

Das Projekt unterstützt folgende Gesundheitsziele

Ziel 3: Selbstständigkeit und Lebensqualität bis ins hohe Alter fördern und erhalten
Ziel 5: Gesundheitskompetenz der Wiener Bevölkerung stärken
Ziel 7: Psychosoziale Gesundheit der Wiener Bevölkerung stärken