Gewaltopfer im Krankenhaus: Report stellt Arbeit der Wiener Opferschutzgruppen vor
Der im Dezember 2018 erschienene Bericht beschäftigt sich mit Erfahrungen und Herausforderungen von Opferschutzgruppen in Spitälern, die zur Früherkennung von Gewalttaten eingerichtet wurden.
27 Prozent der Österreicherinnen, die häusliche oder sexualisierte Gewalt erleben, suchen Hilfe im Krankenhaus oder in einer Ordination (Studie von FRA2014). Das Gesundheitspersonal nimmt bei der Früherkennung von Gewalt und bei der Vermittlung von psychosozialer Hilfe eine zentrale Rolle ein.
Opferschutzgruppen in Wiener Spitälern seit 2009
Deshalb verpflichtete Wien als erstes Bundesland die Zentral- und Schwerpunktkrankenhäuser, interdisziplinäre Opferschutzgruppen einzurichten. Diese sind für die Früherkennung von erwachsenen Opfern sexualisierter, psychischer und körperlicher Gewalt sowie für die Sensibilisierung des Krankenhauspersonals zuständig.
Zeitintensive Gespräche und Dokumentationen
Wie der gesetzliche Auftrag im Klinikalltag funktioniert und welche Rahmenbedingungen die Arbeit einer Opferschutzgruppe fördern, ist im „Opferschutz-Report“ nachzulesen. Der gesetzliche Auftrag birgt in der Praxis einige Herausforderungen: Die Betreuung eines Gewaltopfers abseits des kurativen Auftrags benötigt durchschnittlich 85 Minuten. Diese Zeit wird für Gespräche und Dokumentationen von gerichtlich verwertbaren Beweisen benötigt.
Präsentation im Rathaus
Der Report wurde Anfang Dezember 2018 im Wiener Rathaus in Anwesenheit von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker und Martina Ludwig-Faymann, Gemeinderätin und Präsidentin der Wiener Frauenhäuser, präsentiert. Den Report erstellten das Wiener Programm für Frauengesundheit und der 24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien in Zusammenarbeit mit den Opferschutzgruppen von 10 Krankenhäusern.
Opferschutz-Report als Download
9 MB PDF
Weiterführende Informationen
Wiener Büro für Frauengesundheit und Gesundheitsziele
24-Stunden Frauennotruf