Um den Erreichungsgrad der Wiener Gesundheitsziele und deren Wirkungsziele überprüfen zu können, wurden geeignete Indikatoren und Zielwerte entwickelt. Mit den insgesamt 33 Indikatoren kann festgestellt werden, wie sich der Gesundheitszustand der Wienerinnen und Wiener in Bezug auf die Gesundheitsziele entwickelt.
Indikatoren – Wozu?
Indikatoren sind Maßzahlen bei der Formulierung und Umsetzung von Gesundheitszielen. Nicht jede Kennzahl liefert gute Informationen. Deswegen wurden alle Indikatoren auf Reliabilität (Zuverlässigkeit), Validität (Gültigkeit) und Objektivität überprüft. Dies setzt zum einen eine Vereinheitlichung (Standardisierung) der Datenerfassung, zum anderen die Verfügbarkeit von qualitätsgesicherten Gesundheitsdaten voraus.
Indikatoren verbessern nicht nur die Kommunikation und Koordinierung. Sie geben auch Hinweise über gesundheitspolitische Prioritäten.
Die Indikatoren wurden in Kooperation mit dem Ludwig Boltzmann Institut Health Promotion Research (LBI HPR) und der Gesundheit Österreich GmbH gemeinsam mit der Abteilung Gesundheits- und Sozialplanung (MA 24), der Abteilung Wirtschaft, Arbeit und Statistik (MA 23) sowie der Wiener Gebietskrankenkasse entwickelt.
Langfristiges Gesundheitsmonitoring
Der Baseline-Bericht bildet die Ausgangssituation für das langfristige Gesundheitsmonitoring bis 2025 ab. Die einzelnen Indikatoren der ersten drei Wiener Gesundheitsziele werden im Bericht für Wien und im Vergleich zu Österreich sowie im zeitlichen Verlauf dargestellt.
33 Indikatoren: Ausgangslage und angestrebte Zielwerte
Für die Ziele 1 bis 3 wurden 33 Indikatoren erstellt.
WGZ 1: Von Anfang an gesundheitliche Chancengerechtigkeit von Kindern und Jugendlichen fördern
Wirkungsziel | Indikator und Zielwert |
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Psychische und physische Gesundheit von Schwangeren verbessern | Stabilisierung der Frühgeburtenrate bei 8% |
Reduktion des Anteils adipöser Schwangerer auf 9.9% | |
Reduktion des Anteils von Schwangeren, die mindestens eine Zigarette pro Tag rauchen, auf 0% bis maximal 10% | |
Die Chance auf Spontangeburt erhöhen | Steigerung der Spontangeburtenrate auf 70% sowie Senkung der Kaiserschnittrate auf 25% |
Ernährung bei Kindern und Jugendlichen verbessern | Stabilisierung des Anteils übergewichtiger oder adipöser Jugendlicher auf die Werte aus 2010 mit dem Ziel einer rückläufigen Tendenz |
Stabilisierung des Süßigkeitenkonsums auf den Wert von 2010 mit dem Ziel einer rückläufigen Tendenz | |
Steigerung des täglichen Obst- und/oder Gemüsekonsums in allen Altersgruppen um 10% gegenüber den Werten von 2010 | |
Zahngesundheit besonders bei sozial benachteiligten Familien verbessern | Mehr als 50% der Sechsjährigen sollen kariesfrei sein |
Körperliche Aktivität bei Kindern und Jugendlichen stärken, unter besonderer Berücksichtigung von genderspezifischen Faktoren | Burschen und Mädchen sollen an mindestens 5 Tagen pro Woche mindestens 60 Minuten körperlich aktiv sein |
Seelische Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen stärken, unter besonderer Berücksichtigung von genderspezifischen Faktoren | Senkung des Gefühls, zu dick zu sein, bei unter- oder normalgewichtigen Kindern und Jugendlichen in allen Altersgruppen um mindestens 10% gegenüber den Werten von 2010 bei gleichzeitiger Reduktion des Geschlechterunterschieds |
Steigerung der Lebenszufriedenheit in allen Altersgruppen um einen Punkt gegenüber den Werten von 2010 bei gleichzeitiger Reduktion des Geschlechtsunterschieds | |
Lebens- und Gesundheitskompetenz von Kindern und Jugendlichen erhöhen – insbesondere bei vulnerablen Gruppen – und bei besonderen Bedürfnissen verbessern | Steigerung der Selbstwirksamkeitserwartung um mindestens 10% gegenüber den Werten von 2010 |
Weitere Senkung des Anteils an Geburten durch unter 20-jährige Frauen zu einem Wert von 1,4% | |
Reduktion des Anteils frühzeitiger Schul- und AusbildungsabbrecherInnen auf einen Anteil von 8,1% | |
Anteil der Jugendlichen ohne substanzgebundene und nicht-substanzgebundene Süchte erhöhen | Reduktion des Anteils der 15-jährigen Burschen und Mädchen, die täglich rauchen, auf 15% bei gleichzeitiger Reduktion des Geschlechtsunterschieds |
Reduktion des Anteils der 15-jährigen Burschen und Mädchen, die täglich Alkohol trinken auf 0% bei gleichzeitiger Reduktion des Geschlechtsunterschieds |
WGZ 2: Gesundheitsförderung in der Arbeitswelt
Wirkungsziel | Indikator und Zielwert |
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Gesundheit in Wiener Betrieben fördern, insbesondere in Kleinbetrieben inklusive Ein-Personen-Unternehmen | 25% der Wiener ArbeitnehmerInnen sollen in einem Unternehmen tätig sein, das qualitätsgesicherte betriebliche Gesundheitsförderung durchführt |
Reduktion der Anzahl der Arbeitsunfälle in gleichbleibendem Maße | |
Psychosoziale Gesundheit bei Erwerbstätigen stärken | Frühpensionierungen der 50- bis 65-jährigen Frauen und Männer in Form von Invaliditäts- oder Berufsunfähigkeitspensionen aufgrund psychiatrischer Erkrankungen |
Reduzierung des Anstiegs von Krankenstandsfällen aufgrund von psychischen beziehungsweise Verhaltensstörungen, insbesondere bei Frauen | |
Steigerung der Selbsteinschätzung der psychischen und sozialen Lebensqualität um 5 Skalenpunkte (von 100 möglichen) gegenüber den Werten von 2006/2007 bei gleichzeitiger Reduktion des Geschlechterunterschieds | |
Gesundheit von BezieherInnen der Mindestsicherung und beschäftigungslosen Menschen stärken – unter Berücksichtigung jugendlicher Arbeitsloser | Senkung des Anteils von Arbeitssuchenden mit gesundheitlichen Vermittlungseinschränkungen (ausgenommen Behinderung) |
Angleichung der Krankenversicherungs-Ausgaben für medizinische Rehabilitation, Gesundheitsfestigung und Krankheitsverhütung, Früherkennung von Krankheiten und Gesundheitsförderung für MindestsicherungsbezieherInnen (in Euro pro Kopf) in Relation zur Gruppe der erwerbstätigen Normalversicherten |
WGZ 3: Selbstständigkeit und Lebensqualität bis ins hohe Alter fördern
Wirkungsziel | Indikator und Zielwert |
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Differenzierte, bedarfsgerechte Wohnformen im Hinblick auf selbstbestimmtes, leistbares Wohnen fördern | Erhöhung des Anteils der pflegebedürftigen Menschen (PflegegeldbezieherInnen), die nicht stationär versorgt werden |
Erhöhung des Anteils von Personen, die in alternativen Wohnformen (= mobil versorgte SeniorInnen-WG) untergebracht sind, an allen auf Wohn- und Pflegeplätzen untergebrachten Menschen in Wien | |
Eine sinnhafte soziale, politische, ökonomische, kulturelle Teilhabe an der Lebenswelt für ältere und alte Menschen ermöglichen | Steigerung der Beschäftigungsquote der über 50-jährigen Frauen und Männer um mindestens 10% gegenüber den Werten von 2013 (in %, nach dem Wohnortprinzip und nach der Berechnungsmethode der MA 23) |
Physische und psychische Gesundheit bis ins hohe Alter fördern | Steigerung der Lebenserwartung in sehr guter Gesundheit um 1,5 Jahre gegenüber dem Wert von 2006/2007 |
Steigerung des Anteils der 60- bis 84-jährigen Frauen und Männer mit weniger als drei funktionalen Einschränkungen um mindestens 10 Prozentpunkte gegenüber den Werten von 2006/2007 | |
Steigerung der psychischen und sozialen Lebensqualität von 60- bis 84-jährigen Frauen und Männern um 5 Skalenpunkte (von insgesamt 100 möglichen) gegenüber den Werten von 2006/2007 bei gleichzeitiger Reduktion des Geschlechterunterschieds |