5. Wiener Gesundheitsziele Konferenz – Rückblick
Unter dem Titel „Prüfstein Pandemie. Zwischenbilanz Wiener Gesundheitsziele“ fand am 13. September 2022 die 5. Wiener Gesundheitsziele Konferenz statt. Im vollen Wappensaal des Wiener Rathauses eröffneten Peter Hacker, amtsführender Gesundheitsstadtrat, Richard Gauss, Abteilungsleiter Stadt Wien – Strategische Gesundheitsversorgung, sowie Alexandra Grasl-Akkilic, Ulrike Repnik und Denise Schulz-Zak vom Büro für Frauengesundheit die Veranstaltung.
Beate Wimmer-Puchinger, Initiatorin der Wiener Gesundheitsziele, und Alexandra Grasl-Akkilic, stellvertretende Leiterin des Büros für Frauengesundheit und Gesundheitsziele, waren sich beim Bühnengespräch einig: Die Wiener Gesundheitsziele sind auch in Krisenzeiten ein geeignetes Steuerungsinstrument. Zentral ist hierbei der Health-in-all-Policies-Ansatz.
Denise Schulz-Zak zog anhand des von ihr erstellten Indikatorenmonitoring Update-Berichts der Wiener Gesundheitsziele Zwischenbilanz. Erfreulicherweise entwickelt sich der überwiegende Teil der Indikatoren zielkonform. Bei manchen Indikatoren besteht noch Handlungsbedarf. Gemeinsam mit Expert*innen wurden mögliche Ursachen diskutiert und Handlungsempfehlungen ausgesprochen.
Christina Dietscher, Vorsitzende der Österreichischen Plattform Gesundheitskompetenz, betonte nicht nur die Relevanz von Gesundheitskompetenz in Krisenzeiten, sondern verwies auf die kollektive Dimension von Gesundheitskompetenz in Multi-Krisen.
Hilde Wolf, Leiterin FEM Süd, stellte 3 praktische Beispiele ihrer Arbeit zur Stärkung der Gesundheitskompetenz mit unterschiedlichen Zielgruppen vor. Sie unterstrich in ihren Abschlussworten die Aussage von Orkan Okan, Chair of Health Literacy der Technischen Universität München, der Gesundheitskompetenz als „sozialen Impfstoff“ in der Corona-Pandemie bezeichnet.
Brigitte Lueger-Schuster, Professorin für Psychotraumatologie, stellte Ergebnisse der ESTSS Adjust Qualitative Study vor. Alle sind aufgrund der Pandemie von chronischem Stress betroffen. Für einige brachte die Pandemie auch traumatische Expositionen. Vor allem Frauen reagieren mit Belastungsreaktionen.
Christoph Pieh, Professor für Psychosomatische Medizin und Gesundheitsforschung, erläuterte die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Psyche und stellte das Unterstützungstool istokay.at vor.
Niederschwellige Unterstützung von Kindern psychisch kranker Eltern bieten die Projekte #visible und SiBa, wie deren Projektleiterinnen Birgit Blochberger, Eva Trettler und Astrid Ladurner-Mittnik in einem Bühnengespräch aufzeigten. Beide Projekte zielen auf eine Enttabuisierung des Themas ab.
Einen Ausblick über die psychische Gesundheit der Wiener*innen gab Ewald Lochner, Geschäftsführer der Sucht- und Drogenkoordination, kaufmännischer Leiter Psychosoziale Dienste (PSD) und Koordinator für Psychiatrie, Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien. Er stellte fest, dass wir „klar und laut Position für das Gesundheitspersonal und innerhalb der Medizin für den gesellschaftlichen Stellenwert der Psyche, der kollektiven Psyche und der psychischen Gesundheit beziehen“ müssen.